
Autor: Laini Taylor
USA 2011 (September)
Erster Band (Daughter of Smoke & Bone)
420 Seiten
Verlag: Hodder
Genre: Urban Fantasy | Romantasy
ISBN: 978-1-444-72265-9
dt. Titel: Daughter of Smoke and Bone – Zwischen den Welten
Übersetzer: Anna Julia Strüh, Christine Strüh
Inhalt
Was würdest du dir wünschen, wenn du nur eine Perle deiner Kette opfern musst, damit dein Wunsch in Erfüllung geht?
Wo würdest du hinreisen, wenn du bloß durch eine Tür gehen musst, um nahezu alle Orte der Welt zu erreichen?
Wie würdest du dich fühlen, wenn du den falschen Mann liebst, er aber die Antwort auf alle deine Fragen ist? Karou dachte, sie wüsste, wer sie ist. Doch dann kommt es zu einer Begegnung, die alles verändert …
Eine Liebe, die älter ist als die Zeit. Und ein Kampf, bei dem ALLES auf dem Spiel steht.
Karou’s sketchbooks had a cult following around school and were handed around and marveled at on a daily basis. […]
There was Issa, serpent from the waist down and woman from the waist up, with the bare, globe breasts of Kama Sutra carvings, the hood and fangs of a cobra, and the face of an angel.
Giraffe-necked Twiga, hunched over with his jeweler’s glass stuck in one squinting eye.
Yasri, parrot-beaked and human-eyed, a frill of orange curls escaping her kerchief. She was carrying a platter of fruit and a pitcher of wine.
And Brimstone, of course—he was the star of the sketchbooks. Here he was shown with Kishmish perched on the curl of one of his great ram’s horns. In the fantastical stories Karou told in her sketchbooks, Brimstone dealt in wishes. Sometimes she called him the Wishmonger; other times, simply „the grump.“
She’d been drawing these creatures since she was a little girl, and her friends tended to talk about them as if they were real.
Auszug (Exerpt, Verlagsseite)
Aufmachung

Dieses Mal ist das deutsche Cover, vor allem mit der versteckten Zeichung, schöner als die US-Version, welche zwar durchaus interessant anzusehen und mit einem sehr stimmigen Titel versehen, aber nichts im Vergleich zur deutschen mit den vielen, zum Inhalt des Buches passenden Details ist, obschon Karou etwas anders im Buch beschrieben wird.
Wie gesagt begeistert mich die US-Ausgabe nicht besonders, abgesehen von der individuellen Schrift. Die UK-Version (Taschenbuch) hingegen zeigt sehr schön einen wichtigen Aspekt der Geschichte.

Eigene Meinung
Vor sieben Jahren besuchte ich zum ersten Mal die Leipziger Buchmesse. Meine erste Buchmesse. Durch große Banner aufmerksam geworden, entschied ich mich, dieses Buch mit nach Hause zu nehmen und es wurde augenblicklich mein liebstes Buch. Für eine lange Zeit habe ich es weiterhin als eines meiner Favoriten gezählt und ist es sogar das erste Buch, welches ich ein zweites Mal gelesen habe. Doch nach und nach schlichen sich Zweifel ein, ob es mir weiterhin derart gut gefällt und mit vergehenden Monaten und Jahren traute ich mich nicht recht, die Trilogie endlich zu beenden. Vielleicht ist es nur in einer alten Erinnerung gut und möchte ich es dort behalten, keine schönen Erinnerungen verfälschen. Als ich letztendlich den Entschluss gefasst habe, die Reihe zu beenden und die ersten beiden Bände somit zur Auffrischung erneut zu lesen, ist meine Liebe für dieses Werk neu erblüht.
Karou lebt in zwei Welten. Einerseits ist sie eine junge Erwachsene, die mit großem Talent eine Kunsthochschule in Prag besucht. Andererseits erledigt sie gewisse Aufträge, die sie stets aus ihrem normalen Alltag reißen. Etwas scheint anders an ihr zu sein, nicht nur ihre leuchtend blauen Haare oder ihre fantasievollen Geschichten, für jedermann als offensichtliche Lügen angesehen, die von einem Lächeln begleitet werden. Aber manche augenscheinlich wirkenden Lügen sind doch die Wahrheit.
Manchmal ist es schwer, Worte zu einem Buch zu finden, die eine ausführlichere Meinung formen könnten. Doch bei diesem Auftakt, vor allem nachdem ich diesen mehrmals gelesen habe, mir immer wieder neue Details aufgefallen sind und ich mich jedes Mal in verschiedenen Lebensphasen befunden habe, schwirrten mir während des Lesen dutzende Sätze durch die Gedanken, die dem Buch wahrscheinlich nicht gerecht werden können.
Es erstaunt mich, wie sehr sich dieses Buch in meine Erinnerung eingebrannt hat, wie sehr es mich am Ende geprägt hat. Normalerweise entsinne ich mich an den groben Handlungsverlauf einer Geschichte und kommen einzelne Fetzen während des Lesens wieder auf. Nur sehr selten kann ich mich an Sätze oder Dialoge erinnern. Doch dieses Mal war es etwas gänzlich anderes. Es war als hätte ich das Buch nicht vor Jahren mit vielen anderen Werken dazwischen gelesen, sondern erst gestern. Die Handlung ist in meinem Gedächtnis geblieben, wie eines der Märchen aus der Kindheit, die man immer und immer wieder gelesen hat, und es ist nicht ausschließlich die Handlung, an die ich mich entsinnen konnte, sondern viele Textstellen und direkte Dialoge kamen mir sehr bekannt vor – eine Seltenheit bei mir -, was mich absolut überrascht hat. Es ist der Zauber, der Laini Taylors Worten anhaftet und die Seele umspielt. Sie findet genau die richtigen, um Gänsehaut in verschiedensten Situationen zu erzeugen, Unspektakuläres zu etwas Magischen und Traumhaften zu machen. Es ist dieser einnehmende, in eine andere Welt entführende, außergewöhnliche und harmonische Schreibstil mit einer Fülle an sprachlichen Bildern, der einen wie einen sanften Strom mitreißt und hängen bleibt. Ich vermisse ihre Art von direkter Rede in anderen Büchern, die so real und ungezwungen wirkt, teils aufgrund ihrer Unvollständigkeit oder Lauten wie „uh-huh“. Und ihr Spiel mit Kapiteln und Absätzen spricht eine ganz eigene Sprache, ebenso wie die geschickte Aufteilung der Erzählung einer Vergangenheit mit Sprüngen zwischen den Zeiten.
Walking to school over the snow-muffled cobbles, Karou had no sinister premonitions about the day. It seemed like just another Monday, innocent but for its essential Mondayness, not to mention its Januaryness. It was cold, and it was dark—in the dead of winter the sun didn’t rise until eight—but it was also lovely. The falling snow and the early hour conspired to paint Prague ghostly, like a tintype photograph, all silver and haze.
Auszug (Exerpt, Verlagsseite)
Laini Taylor hat so viele atemberaubende und fantastische, liebevolle und einzigartige Details in die Geschichte eingebunden, sodass mich ihre geschaffene Welt schon seit Beginn mit Faszination erfüllt. Die Ketten aus Zähnen konnte ich nicht mehr vergessen und erinnere ich mich, wie ich anderen aufgeregt die Geschichte weitergab. In Teilen habe ich meine Hingabe für Masken und Marionetten wohl ihr zu verdanken. Noch immer möchte ich in das von ihr beschriebene Prag reisen. Möglicherweise sind Eigenarten meines Schreibstils auch durch den ihren inspiriert. Oder gerade aufgrund dieser Gründe, zieht mich diese Lektüre derart stark an. Der Wunsch sich Sprachen schlichtweg erwünschen zu können wird immer bestehen bleiben, ebenso wie die prägende Aussage, dass Hoffnung größer als ein simpler Wunsch ist.
Es werden altbekannte Themen wie Liebe, Verlust und endgültige Opfer, innere Leere und Sehnsucht angesprochen und dabei ganz neu verpackt. Es ist eine Geschichte nach Romeo und Julia, Engeln und Dämonen, aber sind diese Motive nicht vergleichbar mit anderen Ausführungen, sondern eher neu definiert. Dunkle und helle Seiten durchziehen sie alles gleichermaßen. Ein Charakter ist nicht nur einseitig, sondern gestaltet aus unterschiedlichsten Eigenarten und jeder in seiner Form außergewöhnlich. Sie stechen heraus und sind nachvollziehbar. Die verrückte Zusana mit einer starken und zugleich liebevollen Wesensart, einer erfrischenden Ehrlichkeit und Witzen über sich selbst. Karou, welche ein wandelndes Mysterium ist, fremd und gleichermaßen vertraut, nicht perfekt und unglaublich sarkastisch. Beide verbindet eine unvergleichliche, tief reichende Freundschaft, welche nur vor Harmonie sprüht, verstanden wird und voller gemeinsamer Witze ist. Ebenso angenehm ist die Verbindung zwischen Karou und Akiva, begleitet von seinem trockenen Humor und Gesprächen, die mich an jene mit eigenen Freunden erinnern und umso mehr zum Schmunzeln bringen.
Das Buch zeigt eine fremde Fantasywelt, welche ihrer Schönheit beraubt ist infolge eines endlosen Krieges zweier Parteien. Ein Krieg, entstanden aus Ideologien und alten Vorstellungen, falschen Überzeugungen und blindem Hass. Diesbezüglich gibt es keine einseitige Sicht, vor allem, da Karou nicht ohne Nachdenken eine der Versionen der Geschehnisse und Meinungen folgt, sondern sie kritisch betrachtet und auseinandernimmt, ohne sich direkt und absolut auf eine Seite zu stellen. Neben der Thematisierung eines Krieges zwischen Rassen und der Zusammenschließung anderer, wird auch auf die Auslöschung von Völkern eingegangen, die Grausamkeit von Menschen und differenzierende Ansichten von Schönheit, wie beispielsweise Bedeutungslosigkeit dieser inmitten von perfekter Schönheit. Über allem schwebt jedoch die Liebe, in ihrer zuckersüßen und fast kitschigen Art, doch so fühlbar und nicht oberflächlich. Es ist pure Liebe, die auf Erfahrung zu basieren scheint.
Fazit
Resümierend könnte ich schlicht endlos von dem Buch schwärmen, zumal es mich tief berührt, wie wenn man einen Ort beschreibt, der einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen hat und all die Worte nicht reichen, um ihn zu beschreiben. Es weckt das Verlangen, tatsächlich an den beschriebenen Orten zu sein, durch die märchenhaften Straßen im Winter und durch die farbenfrohe Basare zu laufen. Umarmend wird man in die Geschichte hineinzogen und will man alles stehen und liegen lassen. Das Buch erneut zur Hand zu nehmen, lässt viele Geschehnisse anders erscheinen und ist es ein emotionaleres Erlebnis, nicht nur durch das Wissen, welche Wendungen kommen werden. Ich blicke mit tiefster Freude darauf, den zweiten Band zu lesen und zum Schluss das Finale.
5/5 ★
Vielen Dank an die Künstler Lesya Blackbird, Alexandra Curte und PallasIllustration für die Erlaubnis, ihre Werke mit in diese Rezension einbinden zu dürfen. Nan Fe sei hiermit auch erwähnt, deren Bilder ich wundervoll finde (aufgrund von fehlender Antwort, verwende ich nicht ihre Bilder).