Der Januar ist nicht der erste Monat, in welchem ich wieder mindestens ein Buch gelesen habe, sondern hat mich das Studium dieses Mal dezent bezüglich seines Zeitaufwandes überrascht, weshalb von meiner Seite aus Stille zu vernehmen war. Dennoch habe ich natürlich gelesen und ist dieser Lesemonat, trotz seiner an einer Hand problemlos abzuzählenden gelesenen Werke, eine kleine Wiederbelebung meines Blogs.
Normalerweise würde ich bei zwei Büchern eher keinen eigenen Beitrag schreiben, aber lieber weniger umfangreiche und stattdessen geteilte Lesemonate, als dass keine erscheinen, da sich doch zu viel anstauen kann und der Arbeitsaufwand dann überwältigend erscheint. Zudem ergibt sich so die Möglichkeit, ebenfalls über andere Medien zu sprechen.

Seltsamerweise hatte ich über Monate äußerst große Lust, dieses Buch endlich einmal zur Hand zu nehmen. Ich kann mich nicht entsinnen, ob es aus einem ganz bestimmten Grund geschehen ist oder es mehr aus Zufall geschah und am Interesse für ein anderes Genre lag. Doch stets als mir dieses Buch wieder in den Sinn kam, hatte ich meine Ausgabe nicht bei mir und mir zugängliche Bibliotheken – sei es online oder gedruckt – besaßen ebenso keine ausleihbare Edition. Als ich mich dann endlich zum richtigen Zeitpunkt an das Buch erinnerte und dem Drang, es zu beginnen, nachgegeben hatte, bereute ich meine Entscheidung nicht.
In der Regel lese ich eher selten Thriller, aber schon lange war ich neugierig, ob ich ebenso begeistert von Gillian Flynns womöglich bekanntestem Roman sei. Flynn hat ein erstaunliches Talent, eine Person aus der Ich-Perspektive erzählen zu lassen und dennoch Spannung zu erzeugen, Rätsel aufzuspinnen, überraschende Wendungen darzubringen. Vielleicht ist es ein gängigeres Mittel des Thriller-Genres, doch bin ich weiterhin erstaunt, wie gut die Erzählung dargelegt wird, ohne deutliche Lücken zu zeigen und das Misstrauen des Lesers bezüglich der Kohärenz und Glaubwürdigkeit zu wecken. Man mag es gewohnt sein, dass ein Erzähler der Ich-Perspektive stets augenblicklich alle notwendigen Informationen preisgibt oder zumindest andeutet, etwas zu verbergen, weshalb es umso spannender ist, weitere Geheimnisse zu erfahren, sobald man gemerkt hat, dass manche Elemente bewusst, aber durchaus geschickt verschwiegen werden.
Wem die Geschichte um Gone Girl unbekannt ist, dem sei gesagt, dass es im Grunde genommen um einen „Konflikt“ eines Ehepaars geht und taucht man in die Gedanken beider ein. Als die Ehefrau zum Hochzeitstag verschwunden ist, deuten sämtliche Hinweise auf ihren Ehemann, sodass man als Leser zugleich versucht herauszufinden, ob der Ehemann als der Täter anzusehen ist oder er in diesem Fall die Unschuld trägt, denn stellt sich schon zu Beginn an heraus, dass er nicht der perfekte Ehemann ist. Während vieles darauf hindeutet, dass der Ehemann eventuell nicht der Täter sei, bringen Tagebucheinträge der Frau wiederum Zweifel an diesem Bild auf.
Es gab Momente, in denen ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte, obschon mich gewisse Eigenarten der Charaktere und Enthüllungen regelrecht entzürnt haben. Insgesamt kann es schwer sein, die Protagonisten zu mögen, wobei sie einen trotz dessen mitreißen. Andere Leser meinen, gerade die zweite Hälfte sei überaus mitreißend, ich empfand hingegen den ersten Teil am interessantesten, denn macht sich die Länge des Buches schließlich in Teilen bemerkbar und fallen deutlich gleiche, sich stets aufs Neue wiederholende Muster auf, sodass ich manchmal mehr genervt auf eine Wendung, auf den nächsten Hindernis für die Charaktere reagiert habe.
Dieses Buch lässt mich immer noch sprachlos zurück, vor allem wenn meine Gedanken zu den Taten der Ehefrau schweifen. Das Ende ist eigentlich ein solches, welches ich mir zu oft wünsche, doch wäre ein angenehmeres Ende für den Ehemann auch schön gewesen. Im Großen und Ganzen kann ich diese Lektüre empfehlen, sofern man sich auf eine Geschichte mit nervenaufreibenden und hassenswerten Figuren einlassen möchte. Dennoch würde ich, nachdem ich die Wendungen vollständig kenne, nicht erneut nach diesem Werk greifen.
(Weshalb muss es zudem eine Katze in dem Buch geben, nur damit diese nicht vollkommen liebevoll behandelt wird? Nun habe ich ebenfalls Dark Places begonnen und ist die Vernachlässigung etc. dort sogar noch schlimmer – pls don’t, thx.)

Harry Potter and the Philosopher’s Stone
von J.K. Rowling
Erster Band (Harry Potter)
Hardcover (352 Seiten)
In meinem Vorhaben für dieses Jahr überwiegend begonnene Reihen zu beenden und weniger neue zu beginnen (it’s hard…), wäre mir fast die Reihe um Harry Potter entfallen, größtenteils wegen all der Problematik um die Autorin, welche die Freude an den Büchern des Öfteren vergehen lässt und durch welche kleine kritische Details in ihren Büchern sehr leicht auffallen. Und dennoch finde ich, dass diese Bücher etwas durchaus Magisches haben, weshalb ich die Reihe definitiv einmal vollständig gelesen haben möchte, zumal sie nicht nur schlecht ist.
Für mich ist Harry Potter leider keine Geschichte meiner Vergangenheit und dennoch hat zumindest der erste Band eine gewisse, fast schon nostalgische Bedeutung, da ich damals erst wenige Bücher in der englischen Sprache gelesen hatte und es eines der ersten für mich war. Nachdem ich nun auch mehr von der großen Handlung an sich kenne, bin ich immer wieder von den versteckten Hinweisen und den vielen Ideen begeistert. Ein weiterer Pluspunkt in meinem zähen Lauf durch andere Bücher, wobei ich kaum einen Schritt voran komme, ist die schnelle Lesbarkeit der Harry-Potter-Romane.
Im Endeffekt könnte ich die einzelnen Bände dieser Reihe mit der Zeit immer weniger erneut lesen, da ihre störenden und umstrittenen Aspekte zu sehr in den Vordergrund treten, was im zweiten Band, welchen ich kurz darauf gelesen habe, jedoch um einiges deutlicher wird. Sei es das kaum kritisch betrachtete Handeln der Dursleys Harry gegenüber oder das chaotische, eher nicht recht vorhandene Regelsystem von Hogwarts (was auch seinen Charme hat). Und hoi, es wird einem wahrlich aufs Auge gedrückt, dass Snape der Böse sein soll. Es gibt vieles, aber mag ich den ersten Band nach dem zweiten wesentlich mehr und soll dies keine genaueste Analyse über die Harry-Potter- oder eher J.K.-Rowling-Problematik werden, sondern wenn ich die Bücher gelesen habe, gehören sie auch in meinen Lesemonat.
Grundlegend hat mir der Auftakt Freude bereitet, aber war ich doch deutlich weniger als beim ersten Mal verzaubert. Neben den offensichtlichen Gründen liegt dies wohl an der mir deutlichst bekannten Handlung dieses Teils (Coldmirror Podcasts unter anderem).
Bis zum Verfassen dieses Beitrages, dachte ich eigentlich, ich hätte mehr Bücher gelesen – die Zahl drei schwebte fest vor mir und tut es weiterhin. Doch war ein Buch lediglich begonnen und haben andere Medien meine freie Zeit eingenommen, woran ich mich jedoch nicht störe, denn den einen Monat Netflix musste ich auskosten. Ich habe zumindest ein wenig gelesen und ist dies das Wichtigste für mich. Außerdem haben mir diese beiden Romane gezeigt, wie sehr man Adult High Fantasy doch vermissen kann.