Leseupdate: Februar 2021

Der Beginn des Februars schien vielversprechend zu sein, bis das Ende mit zeitintensiveren Verpflichtungen kam und der Lesefluss ein Ende nahm. Dennoch konnte ich zwei Vorsätze für dieses Jahr erfüllen und habe mich endlich an ein Buch gewagt, welches seit Jahren auf meiner Liste stand.


Will My Cat Eat My Eyeballs?
von Caitlin Doughty

Einzelband

Hardcover (222 Seiten)

Zum Buch

Vor geraumer Zeit zeigte mir eine sehr gute Freundin den YouTube-Kanal von Caitlin Doughty, welcher wahrlich erfrischend anders und sozusagen unterhaltsam ist. Zum Weihnachtsfest des vorletzten Jahres, packte ich dann dieses Buch aus, doch wollte ich es erst zum richtigen Zeitpunkt lesen, da es sich erstens um eine Sammlung verschiedenster Antworten auf Fragen zum Thema Tod handelt, und man zweitens lieber ab und an ein paar Seiten lesen sollte, wenn man lieber in Romane eintaucht. Somit waren die dutzenden Tierarztbesuche die perfekte Gelegenheit und das Warten konnte überbrückt werden, zumal ich in steter Bereitschaft, meinen Namen zu hören, nicht selten zu hibbelig bin, als dass ich mich auf eine Geschichte konzentrieren könnte.

Im Endeffekt bietet die Autorin in einem gut verständlichen und schnell zu lesenden Schreibstil interessante und breitgefächerte Fragen und Antworten, wobei man von diesem Thema nicht von Beginn an abgestoßen sein sollte. Möchte man mehr über Vorgänge um den Tod erfahren und mehr bezüglich des Wahrheitsgehaltes gewisser Serien oder Bücher erfahren, so ist dieses Buch empfehlenswert.

Blutrote Küsse
von Jeaniene Frost

Erster Band (Cat & Bones/Night Huntress)

Paperback (415 Seiten)
Übersetzt von Sandra Müller

Zum Buch

Gleich zu Beginn des Monats habe ich wieder ein Werk gewählt, welches sich schon seit Jahren in meinem Bücherregal befindet, ich nun jedoch nicht mehr bei mir einziehen lassen würde. Somit konnte wieder eines der Jahresziele erfüllt werden.

In den Anfangszeiten meines Leselebens (sozusagen) kamen zu Büchern mit Elfen auch jene über Vampire hinzu, wobei ich möglicherweise etwas früh in Kontakt mit einem gewissen Subgenre gekommen bin, doch aus diesem Grund greife ich oft mit Freude nach Literatur im Bereich Paranormal-Romance (oft mit großer Tendenz zu Urban-Fantasy) vor allem aus den 2010er.

Ähnlich wie bei YA-Büchern, möchte ich auf ein beinahe nostalgisches Gefühl zurückgreifen, doch werde ich hierbei nicht enttäuscht. Ich weiß, was mich erwarten, welche klischeehaften Darstellungen es eventuell geben und wie die Welt möglicherweise aufgebaut sein wird. In der Regel erzeugen diese Bücher stets das gleiche Gefühl, während man zumeist vergeblich auf ein positives Erlebnis im Bereich des Young Adult wartet. Man möge mir auch nicht weismachen wollen, dass ich aus Jugend-/YA-Büchern herausgewachsen oder das, woran ich mich oftmals störe, genretypisch sei, denn was ist mit jenen Beispielen, die mich begeistern und das komplette Gegenteil anderer Vetreter sind?

Bei diesem Auftakt handelt es sich um eine sehr geschwind und einfach zu lesende Lektüre, wenngleich manche Dialoge sehr unnatürlich erscheinen, was der Übersetzung zugrunde liegen mag, doch lassen sich viele Seiten am Stück lesen, ohne Gehrinmasse mit Watte auszutauschen. Doch besitzt diese Lektüre durchaus Schwächen, was beispielsweise den genaueren Aufbau der Vampirwelt betrifft, aber hat sie dennoch ihre Stärken. Bei ACOTAR hatte ich mich nicht selten über all das Gesagte, aber nicht Gezeigte aufregt, über all die verpassten Möglichkeiten, Tiefe zu schaffen, und über die fehlende Reflexion. Das Problem, wenn ein Buch für eine jüngere Leserschaft verfasst wird, sind fehlende Ausführungen und Analysen zu problemhaften Verhalten. Einerseits kann dies durch andere Figuren und deren Worte gelöst werden, andererseits durch folgenschwere Auswirkungen begagener Taten. Meiner Meinung nach haben Autoren eine gewisse Verantwortung gegenüber jungen Lesern, besonders da Literatur keine einschränkende Altersfreigabe besitzt und aktiv für viele Werke Werbung betrieben wird. Erwachsene können durch umfassendere Lebenserfahrungen zumeist selbst besser reflektieren und Wahrheit als auch Realität von Fantasy unterscheiden. Viele Jugendliche sind dazu ebenfalls in der Lage, aber sollte man deshalb nicht gedankenlos ohne eine entstehende Moral der Geschichte ein Werk für Jugendliche gestalten, welche unter anderen durch Medien ihr Weltbild gestalten.

Blutrote Küsse ist zweifelslos kein perfektes Buch, aber dennoch eines, in welches man für einen geraumen Zeitraum eintauchen kann. Die Protagonistin ist nachvollziehbar und sieht sie ihre eigenen Fehler ein, welche nicht ohne voherige, belegende Geschehnisse im Raume stehen, wenngleich sie manchmal weniger schlau ist, als gesagt wird. Auf mich wirkte es nicht wie eine Geschichte, die betont versucht, neu oder anders zu sein, sondern sich auf bereits bekannte Muster und Charakteristika von übernatürlichen Wesen stützt, die mittlerweile zu diesem Genre gehören. Bei einem Kriminalroman beschweren sich begeisterte Leser nicht, dass der Detektiv gut Verbindungen knüpfen und Rätsel lösen kann. Bei einem High-Fantasy-Roman wird nicht angezweifelt, dass es ein altes, weises Volk gibt oder einen weisen Zauberer. Neben vielen anderen Aspekten ist es wichtig, dass die gewählten Figuren glaubwürdig sind und sich gut in die Geschichte einfügen können.

Manchmal tauche ich eben gern in leichte Lektüre ein und genieße den Augenblick, tatsächlich jene Erfahrungen zu machen, die ich erwartet hatte. Wann liest man fast genau das, was man erwartet hat? Natürlich kann man es nicht mit komplexer oder tiefgreifender Literatur wie Game of Thrones, Name of the Wind oder The Expanse vergleichen. Es ist eine Phantasiewelt aus Kämpfen, Drama und Sex mit dem Element des Übernatürlichen. Eine simple Geschichte, aber manchmal passt eine solche gut, wenn man ohne viele Gedanken lesen möchte, wobei es im Vergleich zu anderen Vampir-Büchern mehr geben könnte (nicht im Sinne der sexuellen Momente, sondern des Weltenaufbaus an sich) und habe ich nie die Serie Buffy gesehen, sodass mir mögliche Parallelen, die von anderen Lesern angesprochen werden, nicht aufgefallen sind.

Im Endeffekt habe ich wohl dieses Genre vermisst, was die einzige Erklärung ist, weshalb ich das Lesen genoss und das Taschenbuch nicht in die nächstbeste Ecke werfen wollte.

Kuss der Nacht
von Jeaniene Frost

Zweiter Band (Cat & Bones/Night Huntress)

Paperback (368 Seiten)
Übersetzt von Sandra Müller

Zum Buch

Ganz von der Stimmung des ersten Bandes eingenommen, habe ich mich auch für den zweiten Band entschieden, welcher wieder schnell zu lesen ist, aber dennoch wesentlich flacher als der erste Teil erscheint. Diese Reihe ist auch keine, von der ich viele Bände hintereinander lesen könnte – wenn ich Sookie Stackhouse oder Anita Blake erneut zur Hand nähme, wüsste ich ebenso nicht, ob ich weiterhin derart viele Teile ohne ein anderes Buch eines anderen Genres konsumieren könnte. So unbegründet das als eindeutiges plot-device dienende Ende des Auftaktes auch gewesen sein mag, mochte ich es, da mir negative Enden doch zu sehr gefallen, aber hat die Autorin dadurch einen Weg eingeschlagen, welcher einmal mehr zeigt, dass vieles sehr oberflächlich gehalten ist und die Protagonistin Cat zu wenig Neugierde und Interesse bezüglich der Welt des Übernatürlichen im ersten Band gezeigt hat.

Plötzlich leitet Cat eine Truppe zur Bekämpfung von Vampiren, wobei sie nur einen Hauch an Informationen über deren Welt hat. Umso mehr Details zu Vampiren und Ghulen ans Licht treten, welche neben Geistern die einzigen Vertreter übernatürlicher Spezies zu sein scheinen, desto mehr fragt man sich, weshalb in Cat nicht tausende Fragen aufkommen, wobei sie auf diese Art perfekt in ungünstige Situationen geraten kann.

Diese Reihe ist wohl keine, die mich besonders begeistern wird, wenn sie weiterhin so flach bleibt und gewisse Charaktere und Situationen zu perfekt sind. Es ist längst nicht mit der emotionalen Reise der Rage durch ACOTAR zu vergleichen, sondern ein Buch, welches sich gut lesen lässt, amüsante Momente bereithält, die Zusammenarbeit der starken, weiblichen Protagonistin mit ihrem männlichen Liebhaber zeigt und gewisse Aussagen und Handlungen hinterfragt, aber nicht lange in Erinnerung bleiben wird.

Und dann besteht die Frage, in Anbetracht des in diesem Monat zuerst beendeten Buches, wie ein Ghoul aus einem mehrere Monate alten Menschen entstehen kann, welcher – wie im Buch selbst erwähnt – chemisch behandelt wurde. Mir kämen viel mehr Fragen als nur „Man kann einen verstorbenen Menschen mit Vampirblut wieder zum Leben erwecken?“ ein, die sich vielmehr mit der heutigen Nachbehandlung von Körpern befassen. Und sobald man genauer in diese Richtung denkt, hinterfragt man das ganze Buch. Doch allgemein gehe ich bei solcher Lektüre sofort in den Modus, alles sei eine fiktive Traumidee mit wenig Bezug zu tatsächlicher Realität, über, was ich wohl auch bei YA-Werken tun sollte.

Assassin’s Apprentice
von Robin Hobb

Erster Band (The Farseer)

Paperback (392 Seiten)

Zum Buch

Nachdem es allzu lange auf meiner Liste stand, habe ich dieses Buch nun endlich gelesen und ist zudem eine etwas ausführlichere Rezension geplant. Das Warten und die Hoffnung auf ein großartiges und mitreißendes Buch haben sich glücklicherweise erfüllt, denn all die vergangenen Monate und schließlich Jahre haben nicht nur die Angst vor dem Versinken in einer wundervollen Geschichte geschürt, sondern Zweifel, ob es sich tatsächlich um ein für mich passendes Werk handelt oder mich eine große Enttäsuchung erwartet, wie es mit einigen anderen Büchern der Fall gewesen ist.

Wer dem Protogonisten einer Erzählung stets das Beste wünscht und sich häufende Niederschläge nicht gut aufnimmt, würde diesen Auftakt womöglich mit wenig Freude lesen. Ich hingegen mochte die fesselnde und rasante, dabei absolut nicht ohne wenig Tiefgründigkeit geschriebene Geschichte zutiefst, wenngleich ein kleiner Funke fehlt, der mich vollkommen in der Welt um Fitz für immer in Gedanken versinken lassen würde. Und dennoch ist es ein solches Buch, das viele düstere Seiten trägt und Interesse hervorruft, aber vor allem eines, welches ich mir oft wünsche. Wie kann man es für den Protagonisten noch schwerer machen? Wie lange kann er standhalten? Was kann er vertragen? Ich möchte wahrlich gern die Reihe fortsetzen, doch angesichts der Prämisse, dass der letzte Band der beste sein soll, und der beinahe doppelten Seitenzahl, warte ich lieber, anstatt mich in der Prüfungszeit still schweigend in das emotionale Chaos zu stürzen.

All Systems Red
von Martha Wells

Erster Band (The Murderbot Diaries)

Hardcover (176 Seiten)

Zum Buch

Ab und an hatte ich diese Reihe erwähnt gesehen, bis ich teils aufgrund der Erscheinung des 6. Bandes in diesem Jahr und positiven Worten dazu beschloss, den Büchern doch eine Chance zu geben. Zudem ist mir aufgefallen, wie selten ich Science-Fiction-Werke lese oder dass ich nicht selten nach den falschen greife. Wie sehr ich mir nun wünschte, dass es keine Novelle wäre, denn was man erfährt und erlebt, ist nicht nur ein schönes Beispiel für leichtere Sci-Fi, sondern auch eine vollkommen neue Perspektive, da die Handlung aus der Sicht einer SecUnit – eines Sicherheits-Roboters aka selbstbenannt Murderbot – erzäht wird, welche die Kontrolle über ihr Steuerungssystem durch Hacking erlangt hat, im Endeffekt nicht weiß, was sie eigentlich von ihrem Lebens möchte, und deutliche Tendenzen zur Depression und vor allem Sozialphobie beziehungsweise starke soziale Beklemmung zeigt.

Die kurze Darstellung der Geschichte ist wahrlich spannend zu lesen, untermalt mit humorvollen Aussagen, und kann ich mich eventuell beunruhigend gut mit der SecUnit identifizieren. Vielleicht würde die Geschichte gänzlich anders wirken, wäre sie doppelt so lang. Trotzdem komme ich nicht von dem Gefühl ab, mehr sehen zu wollen, was leider nur über weitere kurze – vom 5. Band oder der deutschen Ausgabe mit den ersten vier Geschichten abgesehen – Bände geht, vor allem in Hinblick auf den schnellen und sehr einfach oder blank wirkenden Höhepunkt mit simpler Auflösung, wobei dies lediglich an der rasanten Erzählung und dem Fokus auf die Hauptfigur sowie Interaktionen mit Menschen und weniger auf dem Weltenaufbau liegen mag. Gleichzeitig wollte ich das Buch nicht beiseite legen. Es ist erstaunlich, wie viele Emotionen derart wenige Seiten aufbringen und wie viel wenige Worte sagen können.


An und für sich bin ich in gewisser Hinsicht und aufgrund der Tatsache, überhaupt gelesen zu haben, mit diesem Lesemonat zufrieden, wenngleich ich noch mehr Freude mit Büchern haben könnte, würde ich mir einfach nur dafür Zeit nehmen, wobei nun die Gartenzeit beginnt, während die Prüfungszeit für mich langsam endet oder wohl eher den kompletten März bezogen auf weniger lernintensive Arbeiten und Projekte betrifft, sodass eine Stunde zu lesen zu viel zu sein scheint, wenngleich dies definitiv nicht der Fall ist, sofern man jedoch ein gutes Zeitmanagement hat.

Hoffentlich kommen im März nun endlich Crooked Kingdom als auch King of Scars von Leigh Bardugo, wie ursprünglich im Februar geplant, an die Reihe. Zudem habe ich The Bear and the Nightingale von Katherine Arden sowie Der vierte Mond von Kathleen Weise begonnen.

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