
Autor: Ernest Cline
Originaltitel: Ready Player One (engl.)
USA 2011
Erster Band (vermutlich)
544 Seiten
Verlag: FISCHER Tor
Genre: Dystopie
ISBN: 978-3-596-29659-0
Erschienen: April 2017 (D)
Übersetzer: Sara & Hannes Riffel
Inhalt
Im Jahr 2045 ist die Welt ein hässlicher Ort: Die Erdölvorräte sind aufgebraucht, ein Großteil der Bevölkerung lebt in Armut. Einziger Lichtblick ist die OASIS, eine virtuelle Ersatzwelt, in der man leben, arbeiten, zur Schule gehen und spielen kann. Die OASIS ist ein ganzes Universum, es gibt Tausende von Welten, von denen jede ebenso einzigartig wie phantasievoll ist. Und sie hat ein Geheimnis.
Der exzentrische Schöpfer der OASIS hat tief im virtuellen Code einen Schatz vergraben, und wer ihn findet, wird seinen gesamten Besitz erben – zweihundertvierzig Milliarden Dollar. Eine Reihe von Rätseln weist den Weg, doch der Haken ist: Niemand weiß, wo die Fährte beginnt. Bis Wade Watts, ein ganz normaler Junge, der am Stadtrand von Oklahoma City in einem Wohnwagen lebt, den ersten wirklich brauchbaren Hinweis findet. Die Jagd ist eröffnet …
Jeder in meinem Alter erinnert sich daran, wo er war und was er gerade getan hat, als er zum ersten Mal von dem Wettbewerb hörte. Ich saß in meinem Versteck und schaute Zeichentrickfilme, als mir der Newsfeed dazwischenfunkte: In der vergangenen Nacht war James Halliday gestorben. […] Er hatte das Massively Muliplayer Online Game OASIS entwickelt, ein Computerspiel aus dem nach und nach eine global vernetzte Virtuelle Realität hervorgegangen war.
Seite 7 (Leseprobe)
Aufmachung
Außerordentlich viel lässt zu den dutzenden Coverversionen nicht sagen, zumal es derart viele gibt, vor allem nach der Verfilmung.
Mir gefällt die deutsche Version, welche ich in meinem Bücherregal stehen habe und deren Cover ich für die Rezension verwendet habe. Zwar zeigt sie nicht das Wesen der realen Welt, hingegen aber die der OASIS. Gut ist, dass der sehr zutreffende Titel im Deutschen übernommen wurde.

Doch auch die erste englische Ausgabe empfinde ich als sehr interessant, wenngleich ich nicht nach dem Buch im Buchladen gegriffen hätte, wobei ein wichtiger Wesenszug, eigentlich das tiefgehenste Merkaml gut mit dem nostalgischen Design harmoniert.

Ebenso empfinde ich diese Ausgabe als sehr faszinierend und mit am besten gestaltet, da man ein Bild der Lebenssituation des Protagonisten zu Beginn der Geschichte bekommt.
Eigene Meinung
Wieder einmal bin ich aufgrund einer Verfilmung aufmerksam auf ein Buch geworden. Dieses Mal war es dieses Werk und ich bereue nicht, es zur Hand genommen zu haben.
In einer Welt, in der viele Menschen von Armut betroffen sind, gefangen in ihrem unschönen Leben, ist die OASIS der einzige Lichtblick. Schon im jungen Alter werden die Menschen in das unendliche Universum der virtuellen Realität der OASIS hineingezogen. Schule, Arbeit, Freizeit. Die Wirklichkeit kann vergessen werden. Als ein Video des verstorbenen Schöpfers ausgestrahlt wird, offenbart sich, dass die OASIS noch viel mehr bietet: einen Schatz, nur zu finden durch das Lösen vieler Rätsel, die tief mit dem Leben des Schöpfers verbunden sind. Nach Monaten des Suchens, haben nicht wenige Menschen aufgegeben und es scheint eine hoffnungslose Suche zu sein, bis der Protagonist Wade Watts das erste Tor öffnet.
»Das Ei ist allerdings gut versteckt. Ich habe es nicht einfach unter irgendeinen Stein gelegt. Man könnte sogar sagen, es ist in einem Tresor eingeschlossen, der in einem geheimen Raum vergraben ist, der wiederum mitten in einem Labyrinth verborgen ist, das sich irgendwo« – er tippte sich gegen die rechte Schläfe – »hier befindet. Aber keine Sorge. Ich habe ein paar Hinweise hinterlassen, damit jeder weiß, wo’s losgeht. Und hier ist der erste.«
Seite 14 (Leseprobe)
Schon von Beginn an konnte mich dieses Buch für sich gewinnen. Dies liegt nicht nur an dem fließend zu lesenden Schreibstil, der dazu führt, dass man liest ohne zu merken, wie schnell die Seiten verfliegen, sondern auch an der kurzweiligen und unterhaltsamen Gesamtkonzeption. Als ein Buch, das wie geschaffen für Geeks ist, funktioniert es jedoch nicht für jeden Leser. Verwoben in die Geschichte sind unzählige Anekdoten und Anspielungen, schlichtweg etliche Erwähnungen von Computerspielen über Serien und Filme bis hin zu Büchern vor allem der 1980er. Es werden viele Bereiche damit angesprochen und für diejenigen wie mich, die sich nicht zu tief in diesem Metier auskennen, sei es aufgrund des Alters oder anderen Interessensgebieten, sind die meisten Begriffe leicht erklärt. Persönlich empfand ich jedes Mal ein bisschen Euphorie, wenn ich etwas erkannte oder neue Anregungen fand, aber für Kenner können all die Aufführungen schon früh zu viel werden und enden schließlich in einem fast erzwungenen Übermaß. Auf der anderen Seite kann es für Nichtkenner zu komplex und unverständlich sein, sodass das Vergnügen am Lesen als auch viele amüsante Wortspiele verloren gehen und das Vorstellungsvermögen limitiert wird.
Exzentrisch, wie Halliday war, hatte er sein ganzes Leben lang eine Obsession für die 1980er gehegt, jenes Jahrzehnt, in dem er ein Teenager gewesen war, und in Anoraks Einladung wimmelte es nur so von obskuren popkulturellen Anspielungen, die ich zum Großteil gar nicht mitbekam, als ich den Film zum ersten Mal sah.
Seite 8 (Leseprobe)
Neben der entstehenden Nostalgie für manche Leser, bietet das Buch eine durchaus faszinierende virtuelle Welt. Sie regt Gedanken zur tatsächlichen Umsetzbarkeit an und auch zum Leben in Verbindung mit einer derart bedeutenden veränderten Realität. Mich ließen die Erklärungen in Kombination mit ausreichend vielen Anmerkungen zum wirklichen Dasein, welche die Situation auf der Erde gut darstellen und beinahe selbsterklärend sind, nicht an der Praktikabilität und dem Grund ihrer Dominanz zweifeln.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Entwicklung der simplen Grundidee. Teilweise zeigt sie zwar Parallelen zu einer Geschichte wie man sie schon oft gesehen hat, aber gleichzeitig entstehen Komplexität und Vielseitigkeit im Laufe des Lösungsprozesses, welcher fesselnd ist. An einzelnen Stellen zum Schluss geht Spannung unter anderem durch Bruchstücke der Vorhersehbarkeit verloren, das Lesevergnügen wird dadurch jedoch nicht sonderlich vermindert.
Dies geschah bei mir mehr durch die teils kitschige Liebesgeschichte und dem nervigen Charakter Art3mis, mit welchen ich mich nicht anfreunden konnte. Die handelnden Personen sind authentisch und nachvollziehbar, vor allem auch der Antagonist. Jeder von ihnen hat etwas Besonderes, das sie voneinander unterscheidet. Leider fehlt vielen eine tiefere Hintergrundgeschichte, die sich ebenfalls nicht von selbst herausbildet. Jedoch ist ihre Vergangenheit nicht unbedingt ausschlaggebend für die Handlung, wodurch die fehlende Erklärung für mich nicht störend war. Zudem überbringen sie in einzelnen Szenen die Botschaft, dass Aussehen und Geschlecht nicht entscheidend sind und zwischenmenschlichen Bindungen im Weg stehen – etwas, das von großer Bedeutung ist.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder, der offen für das Thema ist und Interesse hegt, mehr davon zu erfahren, wahrscheinlich Freude an dieser leichten Lektüre haben wird. Ich konnte diese Art der Flucht aus der wirklichen Realität sehr genießen und habe ein paar freudige neue Entdeckungen gemacht.
4,5/5 ★